DIENSTAG – SONNTAG
10:00 – 16:00 Uhr
Das Schaubergwerk ist ganzjährig geöffnet.
Ab 2 Besuchern findet die Führung statt.
Wir freuen uns über jeden Gast!
10:00 Uhr | 11:30 Uhr | 13:00 Uhr | 14:30 Uhr | 16:00 Uhr (Dauer ca. 45 Minuten)
Bitte melden Sie Gruppen ab 10 Personen vorher an.
Führungen ab 10 Personen sind auch außerhalb der
regulären Öffnungszeiten möglich. Nehmen Sie hierzu einfach Kontakt mit uns auf!
Die Führung beginnt im Empfangsgebäude mit dem alten Gruß der Bergleute "Glück Auf".
Was gibt es zu entdecken ?
× Mundloch mit Schlußstein von 1822 - enthält Sachsenwappen und Königskrone
× Das Werkzeug des Bergmanns "Schlegel & Eisen"
× Trockenmauerungen - einfach elliptisch bis Kreuzgewölbe aus alter Zeit unter Tage
× Funktionsfähiges Kunstgezeug im Reichelschacht
× Wassergefüllter Blindschacht - ursprünglich 52m tief
× Erzrolle
× Gebrannte Weitung des Zinnbergbaus durch Feuersetzen
× Gangerzbergbau 13m hoch und 30m lang einsehbar
× Interessante geologische Aufschlüsse unter Tage
× Nachgestalteter Wismutteil mit moderner Technik
Das Bergbaugebiet in und um Pobershau liegt im Bereich der verschiedenen Gneisvarietäten des Landkreises Marienberg. Hier kommen sowohl Paragneise (Graugneise) als auch Orthogneise (Rotgneise) vor, die am Aufbau der Gesteine beteiligt sind. Diese verschiedenen Gneise sind in imposanten Feldgebilden in den Tälern der Schwarzen Pockau und Natzschung aufgeschlossen. Die bunt zusammengesetzten Paragneise haben präkambrisches Alter und werden der Rusova – Folge der Preßnitzer Serie zugeordnet. Sie enthalten Metagrauwacken, Metabasite und Metaschwarzschiefer (als schwarze Flöze bezeichnet).
In der Grube sind viel Lamprobhyr Gänge aufgeschlossen. Die alten Bergleute nennen diese wegen ihres hohen Calcitgehaltes Kalkgänge. In ihnen wurden bis zu fustgroße Calcite festgestellt . Das Streichen der Gänge ist mit wenig Ausnahmen NW bis NNW. Die Mächtigkeit schwankt zwischen 0,2m und 6m.
Die Gneise werden von Granit unterlagert. In den Gneisen setzen in Pobershau, das den Ortsteil des Marienberger Erzreviers bildet, Ost – West streichende Gänge der Zinn Wolfram und der BI CO Ni Ag – Formation auf. Charakteristisch für das Ganggebiet ist das häufige von Trümmern beider Paragenesen auf ein und derselben Gangspalte. Der "Molchner Spat" erreicht 1600m streichende Länge und der "Ursula Spat" 1300m, es sind die beiden bekanntesten Gänge.
Im Gegensatz zu den Kobalt – Silbererzgängen zeigen die Zinnerzgänge häufig Neigungen zur Zertrümmerung. Bei den sogenannten Burghradter Trümern wurden in einem Gangzug bis zu 40 Trümer (1 bis 4cm mächtig) auf 6m Gesamtmächtigkeit festgestellt. Oft ist das Nebengestein der Zinnerzgänge mit Zinnstein versetzt (verzwittert). Die Bi Co Ni Ag – Gänge zeigten sich vor allem im Kreuzungsbereich mit den "Schwarzen Flözen" (Metaschwarzschiefer) edel. Als Silbererz traten besonders Pyrargyrit und Argentit, daneben gediegen Silber, Proustit und Baryt farblosen bis gelben Meiselspalt (Baryt) sowie grünen und pflaumenblauen Fluorit.
Bemerkenswert ist, dass neben den aufgeführten Erzgängen auch ein Abbau von Eisenerzen stattgefunden hat. Kennzeichnend für solche, teilweise als Störungen ausgebildete Strukturen sind ihre überwiegend NW – SO gerichtete und über Kilometer verfolgbare Erstreckung. Am bekanntesten sind die Roteisenstein führenden Gänge. Die Erzverteilung in der nicht selten mehrere Meter mächtigen Gangmasse ist sehr absätzig, wobei reichere Partien und völlige Vertaubung auf kurze Distanz wechselt.
Zur Mineralisation gehört Quarz der teilweise als Amethyst ausgebildet war.
Am bekanntesten sind die südlich von Pobershau gelegenen Eisenerzgruben Goldkrone Fundgrube und Wilhelmine Fundgrube.
Der älteste schriftliche Nachweis von Bergbau in der Region überhaupt ist vom 1484, er nennt die Mönchgrube am Mönchsberg. In wie weit der Eisenerzabbau möglicherweise der älteste in diesem Gebiet ist hat man noch nicht erforscht.
Nur durch das auffinden von Erz kam es Anfang des 16. Jahrhunderts zur Gründung von Pobershau. Im Frühjahr 1529 wird erste Mal von der "Drey Molchen Fundgrube" berichtet, dass diese 14 Mark 5 Lot 2 Quent Silber ausbringt.
In der Folgezeit erweisen sich der Drey Molchner Spat und der nördlich gelegene Ursula Spat als die Ergiebigsten. Fast die Hälfte der Ausbeute des Marienberger Bergamtsreviers im 16. Jahrhundert stammen aus diesen beiden Erzgängen, wobei sich auf dem Molchner Spat die 5. bis 8. obere Maß als besonders erträglich erwiesen hat.
Im Quartal Trinitatis 1540 erreichte das Erzausbringen den Höchststand mit 5082 Mark Silber. Dadurch konnten in diesem Quartal 229 Guldengroschen Ausbeute je Kux gezahlt werden. Der Silberbergbau erreichte beachtliche Teufen. Nachweislich erreichte man auf St. Ursula 1575 430m ! flache Teufe. Dazu wurden 23 abgesetzte Schächte aufgefahren.
Durch den 30jährigen Krieg kam der Bergbau fast völlig zum Erliegen. Die Tiefen der alten Baue wurden nicht wieder erreicht. Seit Anfang des 17. Jahrhunderts hat man vor allem Zinn abgebaut. Die Anlage des 1678 – 1680 erbauten 8264m langen "Grünen Graben" führte Aufschlagwasser aus Kühnheide unter anderem auch für die vielen Zwitterpochwerke. Die daher rote Färbung der Kleine Pokau führte schließlich zu deren Namen "Rote Pokau".
Seit Ende des 18. Jahrhunderts konnte der mit dem Zinnstein vorkommende Arsenkies zur Herstellung von Arsenmehl (sogenannten Giftmehl) genutzt werden. Seit etwa 1866 gab es keine Erzförderung und 1886 wird die letzte Grube geschlossen. Über Jahrzehnte werden anschließend Grubenfelder immer wieder in Frist gehalten. Bereits 1928n werden am Reichelschacht auf dem Molchner Spat etwas Pochgänge abgebaut. Von 1936 bis 1939 wird durch die Gewerkschaft Saxonia Bavaria das Grubenfeld "Zinnerne Flasche" untersucht. Letztmalig wird der Bergbau in Pobershau von 1947 – 1954 durch die SDAG Wismut belebt.
Das im Reichelschacht des Schaubergwerks eingebaute Kunstgezeug ist eine Wasserhebetechnik, dessen Erfindung ins 16. Jahrhundert zurückreicht!
Ein kluger Mann erfand 1545 in Ehrenfriedersdorf die sogenannte "Ehrenfriedersdorfer Radpumpe". Man könnte auch "Wasserhebemechanik" oder aber auch in der Bergmannssprache "Kunstgezeug" dazu sagen. Der bekannte Berggelehrte Georgius Agricola zeichnete diese Mechanik aus Ehrenfriedersdorf in seinen Büchern, die 1556 gedruckt wurden. Auch heute noch gibt es für Interessierte unzählige Nachdrucke der "Zwölf Bücher vom Berg- und Hüttenwesen" auf dem Markt zu kaufen.
Das Wirkprinzip eines Kunstgezeuges beruht auf Wasserheben mit Saugpumpen. Die erste Pumpe stand im Tiefsten des Schachtes, hat das Wasser ca. 7m gehoben, in einen Wasserkasten hineingegossen, in diesem die nächste Pumpe sich befand und wieder 7m das Wasser gehoben hat. Damit war es möglich, auf Etagen das Wasser aus dem Berg zu heben. Angetrieben wurde und wird die Mechanik mittels eines Wasserrades. Das Aufschlagwasser für die damaligen Wasserräder kam zum Teil über künstlich angelegte Gräben (z.B. der "Grünen Graben" - erbaut 1678 - 1680 oder z.B. der "Braune Graben" hier in Pobershau oder unzählige und zum Teil unbekannte andere Gräben). Das mittels der Saugpumpen gehobene Wasser und auch das Aufschlagwasser des Wasserrades fließen dann über einen extra Stolln (Rösche, bzw. Ablaufstollen) mit einem Gefälle ins Freie.
Wer unser Besucherbergwerk, den Molchner Stolln, besucht, dem fällt vielleicht die etwas ungewöhnliche und eigenartige, größere Steintafel auf, die in der gesetzten Steinmauer, die sich vor dem Stollenmundloch befindet, eingelassen ist:
Was hat es mit dieser Tafel auf sich? Mit dieser Frage hatte sich vor längerer Zeit ebenfalls Herr Dr. Walter Bogsch schon beschäftigt. Er ist dieser Sache nachgegangen, hat Nachforschungen betrieben und über seine Erkenntnisse folgende Zeilen verfasst: Erbebereiten. Eine Bergsitte und eine Inschriftdeutung. Von Dr. Walter Bogsch.
Im Glückaufheft vom Februar 1935 habe ich auf das Pobershauer Schaubergwerk hingewiesen. Zur Ergänzung möchte ich nun noch eine Erklärung der eigentümlichen, in die Stützwand des Stollenmundlochs eingelassenen Tafel geben, die folgende, uns zunächst völlig unverständliche Zeichen trägt:
1733Das ist gewiß keine Zauberformel, auch keine Grabinschrift. Niemand im Orte konnte mir auf Befragen die Zeichen deuten. Daß es sich um Namensabkürzungen und ein bergmännisches Ereignis handeln musste, ging aber klar besonders aus den Zeilen-Enden hervor, die Berg-Meister, Berg-Geschworener, Schicht-Meister und Steiger bedeuten mussten. Damit war der Schlüssel zur Lösung gegeben. Ich suchte also die weitere Erklärung im Oberbergamt zu Freiberg und fand sie auch, dank der freundlichen Unterstützung durch Herrn Oberregierungssekretär Alfred Börner, im "Berg-, Lehn-, Verleihe- und Contract-Buch des Bergkambts zu St. Marienbergk de anno 1716" Blatt 288b - 292, in einer Niederschrift vom 8. September 1733.
Da wird nämlich ausführlich von dem Erbebereiten der Grube Schießwecken und Zugehör zu Pobershau berichtet, d.h. von einer Bergsitte, die in Marienberg verhältnismäßig selten gehandhabt wurde, da man sich meist mit einfacheren Formen begnügte. Das Erbebereiten, ein von Reiten abzuleitendes Wort, war aber ein unter besonders feierlichen Formen über Tage vor sich gehendes genaues Vermessen und in Zukunft unantastbares Abgrenzen des Feldes einer Grube, die Erbebereitens und Vermessens würdig geworden war. Es stand also im Gegensatz zu dem sonst üblichen Vermessen "mit verlorener Schnur".
Der langjährige und unermüdliche, fast einzige Gewerke der Grube Schießwecken, der Appellationsrat Caspar Sigmund von Berbisdorf auf Rückerswalde und Kühnheide, hatte 1733, nachdem die Grube eine Schuld von 9000 Talern abgetragen und mehrere Quartale Ausbeute verteilt hatte, wodurch sie meßwürdig geworden war, das Erbebereiten beantragt. An drei Sonnabenden, jedes Mal mit 14 Tagen Zwischenpause, wurde daraufhin der Antrag vom Marienberger Gerichtsdiener ordentlich ausgerufen, damit jedermann Zeit zum Einspruch hatte. Da kein Einspruch erfolgte, fand dann am 8. September 1733 die Feier statt.
Früh 9 Uhr versammelten sich die auf den Schießweckener Berggebäuden anfahrenden Bergleute an der Fundgrube, dazu als stärkster Gewerke der Apellationsrat v. Berbisdorf, der Schichtmeister und Stadtrichter Joh. Cornelius Schmid und der Steiger Michael Reichel, auf dessen Grundstück die Grube lag. In feierlicher Form eröffnete der Bergmeister Conrad Härtwig die Versammlung mit einer Rede, die auf die Bedeutung des Tages hinwies. Er verwarnte jedermann, "in die Schnur zu greifen", d.h. die Vermessung irgendwie zu behindern oder anzutasten, und vereidigte daraufhin den Schichtmeister für die Schießweckener Fundgrube und die 1. bis 6. oberen und unteren Maßen. Dann wurde feierlich, mit Untergraben von Glas, Eierschalen, Ziegelbrocken und Kohlen, der Anfangslochstein der Fundgrube gesetzt, der Schlegel und Eisen führte und die Inschrift:
S. W. F. G. A. F. 1733 (d.h. Schießweckener Fundgrube Anfang Feld 1733) und darunter: Caspar Siegmund von Berbisdorf, Gewercke.
Der Berggeschworene Christian Täuscher, der der Billigkeit wegen als Markscheider tätig war, übertrug nun von diesem Stein aus die Maße des Planes in die Wirklichkeit, und ließ den Berg hinauf in 45⅛ Lachter Entfernung, was dem horizontalen Maß von 42 Lachtern entsprach, am Ende der Fundgrube einen Markstein setzen. Dieser trug auf der einen Seite die Inschrift:
S.W.F.E. H.C.S.v.B.G.W. H.C.H.B.M. H.C.T.B.G.S. H.I.C.S.S.M. M.R.ST.Daß hieß also: Schießweckener Fundgrube Ende, Herr Caspar Sigmund v. Berbisdorf Gewerke, Herr Conrad Härtwig, Bergmeister, Herr Christian Täuscher Berggeschworener, Herr Johann Cornelius Schmid Schichtmeister und Michael Reichel Steiger.
Auf der anderen Seite stand:OJMAF, SW., d.h. Obere erste Maß Anfang Feld Schießwecken.
So wurde das bis zum Ende der oberen 6. Maß fortgesetzt, wo nach altem Herkommen der Schichtmeister noch durch einen Sprung über das Ermessene hinaus 2⅜ Lachter 5 Zoll (etwa 4,60 Meter) hinzugewann. Dann wurden in derselben Weise die unteren Maßen bis zum Dorfbach, wo der Sprung nicht möglich war, vermessen und schließlich, am Ende der 6. Maß, unser Stein am Bachrande mit den erwähnten Beigaben eingesetzt.
Hier an dem letzten Stein bereitete man ein neues Bergleder aus und zahlte auf ihm die Vermeßgebühr vor. Das Leder wurde schließlich mit neuen Sechspfennigstücken gefüllt und unter die zuschauende Volksmenge geworfen, zum großen Ergötzen der vielen vornehmen geistlichen und weltlichen Herren, die dem feierlichen Amt beiwohnten. Im Festzuge ging es dann nach Marienberg zurück, wo unter Zuziehung des Bürgermeisters, Pastors, Bergschreibers, Rezeßschreibers und sonstiger Honoratioren beim Schichtmeister ein Festessen (die sogen. Collation) stattfand, während die Bergleute beim Steiger in Pobershau ein Faß Bier leerten.
Der Stein erinnert uns also an eine Bergfestlichkeit des 18. Jahrhunderts, war eine Art Grenzstein und dürfte ursprünglich in der Nähe der Einmündung des Goldkronenbaches an der roten Pockau gestanden haben. Seine Zeichen sind jetzt ganz klar. Er bedeutet:
1733. – Untere – 6. Maß Ende. – Herr Conrad Härtwig, Bergmeister – Herr Christian Täuscher, Berggeschworener – Herr Johann Cornelius Schmid, Schichtmeister – Michael Reichel, Steiger.
Vielleicht gelingt es der rührigen Gemeindeverwaltung, auch noch andere derartige Steine aufzufinden oder sicherzustellen. Die Vergangenheit hat leider viele solche Überreste vom Bergbau achtlos beseitigt oder vernichtet.
Diesen Aufsatz von Herrn Dr. Walter Bogsch konnte man lesen in der Zeitschrift des Erzgebirgsvereins "Glückauf", Jg. 56, Nr. 2 / 1936
Das Schaubergwerk "Molchner Stolln" liegt etwa in Dorfmitte, etwa 50 m dorfhochzu oberhalb der "Silberscheune" und unterhalb des Lebensmittel-Ladens "Nah-Kauf", auf der linken Seite direkt an der Hauptstra�e. Unser Schaubergwerk ist leicht zu finden, auch ist es recht gut ausgeschildert.
Für Busse: Direkt an der Hauptstraße auf Höhe des Schaubergwerks befindet sich eine Busnische mit Platz für bis zu 3 Bussen. Dort können die Gäste dann problemlos aussteigen - bis zum Schaubergwerk sind es von dort aus nur ganz wenige Meter. In dieser Nische können die Busse dann auch stehenbleiben.
Unterhalb der oben beschriebenen Busnische liegt ein größerer PKW-Parkplatz, dort können Sie Ihr Fahrzeug problemlos abstellen (Einfahrt zum Parkplatz ist gegenüber dem "Andenkenladen" dirket an der Hauptstraße).